2/07/2015

From Darwin to Broome!

10/11/14
Gegen 10 Uhr morgens starten wir von Darwin aus. Es geht straight away nach Katherine, wo wir uns nach der warmen 4stuendigen Autofahrt in den Hot Pools (die aber angenehm erfrischend waren) abkuehlen.
Steht zwar nicht in jedem Reisefuehrer, ist aber ein super Tipp. Mit von Baeumen umsaeumtem kalten, klaren und sprudelnden Wasser erinnert es an ein kuenstliches (obwohl es das nicht ist) Eli Creek (Fraser Island).
Nach dem Lunch fahren wir in den nicht weit entfernten Nationalpark, um uns die Katherine Gorge anzusehen.
Vorher aber gehen wir noch einmal schwimmen – in einem riesigen Fluss (in der krokodilsicheren Ecke), der ruhig und von den roten Felsen des aeusseren Randes der Kimberleys kommt. Diese gucken wir uns von einem steilen Aussichtspunkt aus begeistert an.
Was fuer eine Sicht. Die riesiegen gluehend roten Felsen im Kontrast zu dem tiefblauen Wasser geben ein fast schon unwirkliches Bild ab – und das ist erst der Anfang des Parks.
Der Daemmerung wegen muessen wir dann leider auch schon gehen; schliesslich wollen wir uns mit unseren Travelmates (ein Deutscher, ein Chinese und zwei Englaenderinnen) an der vereinbarten Campsite treffen.
Als wir dort ankommen (es ist nun stockdunkel), stellen wir fest, dass der Platz wegen Bauarbeiten kurzzeitig gesperrt ist. Da wir keinen Empfang mehr auf unseren Handys haben (uebrigens ist Jamie mit TELSTRA als Anbieter noch am besten dran), koennen wir auch unsere Travelmates nicht kontaktieren.
So fahren wir zur naechsten Campsite (mit WIKICAMPS koennen wir alle Zeltplaetze des jeweiligen Staats nach Kosten, sanitaeren Anlagen, Kochmoeglichkeiten etc “filtern”; die App ist super, und lohnt sich schon jetzt sehr fuer uns!), wo wir zum Glueck auch auf eine sehr nette deutsch-hollaendische Gruppe treffen und das erste Mal unser Zelt aufbauen.

11/11/14
Wir begeben uns wieder auf die Road – und wen holen wir in wenigen Stunden ein? Ganz richtig, unsere Travelmates.


So beschliessen wir nach gemeinsamem Lunch (wir mussten all unser Obst und Gemuese aufbrauchen, da an der Grenze vom Nothern Territory und Western Australia eine Quarantaene-Kontrolle durchgefuehrt wird und es untersagt ist, Lebensmittel aus einem anderen Staat mit einzufuehren), weiter nach Kununurra zu fahren, dort aufzutanken und dann am wunderschoenen Lake Argyle zu campen.

Da bei den free campsites in der Naehe das Risiko, auf Krokodile zu treffen, besteht, bezahlen wir 15$ pp (immer noch wesentlich billiger als ein Hostel) um in einer Art Resort zu campen, kochen, duschen – aber vor allem um den fantastischen Infinity-Pool zu nutzen! SO laesst sich der See nun wirklich geniessen. Natuerlich haben wir versucht, diesen spektakulaeren Anblick auf Bildern festzuhalten; doch (wie immer) war es “in echt” noch viel viel schoener! Gerade zum Sunset und Sunrise!

Da es in dieser Nacht sehr stark gewittert (Zitat Muri: “Wenn es in Australien regnet, dann REGNET’s”), schlafen wir nicht im Zelt, sondern legen unsere Isomatten und Schlafsaecke unter das Dach des Kuechen- und Badezimmer-Komplexes.
Gerade wenn man nicht durch das Mosquito-Netz des Zeltes geschuetzt ist, gilt es, sich unbedingt mit Anti-Muecken-Spray einzuspruehen!


12/11/14
Am naechsten Morgen sind wir einmal in den See gesprungen, um fuer unsere Weiterfahrt gut abgekuehlt zu sein. Dabei trennen wir uns von unseren Travelmates (dieses Mal bewusst), da diese noch etwas laenger am See verweilen wollen – und wir feststellen, als Gruppe nicht wirklich zu harmonieren. Bevor wir dadurch weniger Genuss an unserer Reise faenden, ist es wichtig und richtig in so einem Fall alleine weiterzuziehen.


So geht es zurueck nach Kununurra und von da aus noerdlich nach Wyndham, wo wir uns vom Five-River-Lookout aus eine Ueberischt ueber die weite Landschaft mit ihren breiten braunen Fluessen und flachen gruenen Huegeln verschaffen.
Im Perry Lagoon Nature Reserve fahren wir zu einem Billabong, an dem sich zur wet season viele weit geflogene Voegel zusammenfinden; aber auch Krokodile (die wir leider nicht zu Gesicht bekommen).
Da die Regenzeit erst gerade beginnt, ist das Wasser noch sehr flach und die Voegel noch nicht zahlreich. Wunderschoen ist dieses Fleckchen, das uns alle eher ein bisschen an die afrikanische Savanne erinnert, aber auf jeden Fall!



Das Einschalten des 4WD, die Hitze und die schwere Beladung machen unserem Jeep, Floyd, zu schaffen. Zwischendurch halten wir an, um den Motor etwas abkuehlen zu lassen. Aber keine Sorge, wir sind gut vorbereitet und haben Wasser, Benzin und Kuehlwasser in Kanistern dabei. Wie auch immer braucht es aber nicht einmal unsere Nachhilfe, und das Auto faehrt weiter.

Die Nacht verbringen wir auf einem lange gesuchten Campingplatz mitten im Nationalpark. Die Campwiese liegt tatsaechlich mitten im Nichts, Kuehe, Kaengurus, Wallabys und Froesche kommen uns besuchen (zwei knallgrüne Froesche gucken uns auch mal froehlich aus der Toilette heraus an) – und durch den kilometerweiten Verzicht auf kuenstliches Licht strahlen uns die tausend Sterne aus dem Himmel so klar und stark an, dass man fast gar nicht mehr weggucken kann.
Die Milchstrasse ueber Fraser Island war ja schon ein mehr als grossartiger und bezaubernder Anblick, doch dieses Mal sind es die vielen einzelnen Sterne im Kontrast zum fast schwarzen Nachthimmel, der endlos weit zu gehen scheint, die uns in ihren Bann ziehen. Fraser Island ist schliesslich doch naeher an der Zivilisation und ihren Lichtern.

Das Cover unseres Zeltes haben wir eigentlich nie benutzt; es ist schlichtweg zu heiss darunter mit drei Leuten und regnen tut es ja eigentlich nicht im fruehlingshaften Australien (noch nicht!); und damit liegen wir (bis auf das Mosquito-Netz dazwischen) wortwörtlich unterm Sternenhimmel.
Und was koennte schoener sein, als dort nach einem langen und heissen Tag mit einem eisgekuehlten Bier zu sitzen, lange zu reden und zu lachen und dieses lueckenlose glitzernde Sternennetz ueber sich zu haben?

13/11/14
Die Augen oeffne ich das erste Mal in aller Fruehe mit dem Aufgehen der Sonne (etwa 5AM) und sehe vor mir das saftige Gruen der Wiese, der Baeume, den frischen blauen Himmel, die zarten roten Strahlen der Sonne – und eine Kuh, die neugierig um unsere Campsite streift.
Wir bleiben noch weiter liegen, doch da sich nun die Voegel und Kuehe lautstark melden und es immer heller wird, schlafen wir nicht mehr richtig ein.
Wir packen unsere Sachen und fahren weiter bis nach Halls Creek, eine kleine Stadt (mit Tankmöglichkeit).



Von dort aus machen wir einen Abstecher zum 2 ½- stuendig entfernten und beruechtigten Wolfe Creek (bekannt durch die Backpacker furchteinfloessenden Horrorfilme “Wolfs Creek” 1&2) – und es ist tatsaechlich ein irgendwie gespenstischer Ort weit entfernt und menschenleer, nur ueber eine endlose Dirtroad im weiten Outback erreichbar.
Bevor man die Hauptattraktion des Nationalparks, den Wolfe Creek Crater, bestaunt, passiert man mehrere rostige und quietschende Gatter, ein paar verlassene und heruntergekommene Wellblechhuetten und unendlch viel Steppe und Wueste.
Der Krater selber ist vor ein paar Millionen Jahren durch einen Meteroit entstanden, 60 m tief und 180 m breit, aber ueberhaupt nicht tot und trocken; nein, ein kreisfoermiger Wald entwachst seinem Zentrum.


       



Die Hitze ist untertraeglich, und nichts will einem Schatten spenden. Und da es bereits Nachmittag ist und wir es versuchen, noch vor Anbruch der Dunkelheit (die sehr frueh und schnell herein bricht; gegen 7PM ist es wirklich Schwarz) den von Halls Creek ca 200 km entfernten Campingplatz zu erreichen, machen wir uns auf den Rueckweg. Dabei regnet es etwas und wir sehen eineriesige Regenwand, die das Rot der “Strasse”, das Gruen der Pflanzen und das Blau des Himmels zu unserer Linken mit einem Grauschleier ueberdeckt.

Das simple Entlangfahren eines Highways in Australien kann schon ein Erlebnis sein. Als wir spaeter auf der bis zum Horizont gehenden Strasse der untergehenden, fast schon goettlich durch die Wolken strahlenden Sonne entgegen fahren, koennen wir bloss staunen. 





14/11/14
Die Nacht verbringen wir mit zwei Maedels, die wir vorher an der Tankstelle in Halls Creek kennen gelernt hatten, auf einer gut ausgestatteten Campsite (was aber nicht ausschliesst, dass man sich mit Muecken, riesigen Motten, Spinnen und Kakerlaken auseinandersetzt).
Und so geht es ausgeschlafen und entspannt direkt weiter nach Broome.
Auf dem Weg dort hin koennte man zwar Abstecher in die Devonian Reef National Parks machen, aber da wir fuer uns entscheiden, dass wir auf den Tunnel Creek und die Geikie Gorge verzichten koennen und die bestimmt interessante Windjana Gorge doch ein ganzes Stueck weiter weg liegt (und wir unser zickendes Auto nicht mit noch einer Offroad-Fahrt belasten wollen), fahren wir straight through.

Broome ist ein kleiner, relative neuer und aufgeraeumter Ort, den man so huebsch nach all der Pampa und den wirklichen “Kleinstaedtchen” (aka 10 Strassen mit nicht mehr als 50 Haeusern umsaeumt) so gar nicht erwartet.
Was aber zuerst getan wird, ist, sich im Hostel (Kimberley Klub; wir waren sehr zufrieden) einzurichten, in den Pool zu huepfen und nach ein paar Tagen mal wieder “richtig” zu duschen – und ein ordentliches Essen zu kochen, schliesslich kommen wir erst durch das nette Geschenk von einem Englaender aus unserem Dorm in den Besitz eines Gaskochers.

Wir wollen noch zwei weitere Naechte bleiben, uns “erholen”, die Vorraete aufstocken und in den suessen Surferlaedchen nach dem ein oder anderen Bikini stoebern… Allerdings stellen wir (zum Glueck (!) in der Zivilisation) erschrocken fest, dass das Auto nicht mehr anspringen will.

Ein paar sachkundige Jungs aus dem Hostel schauen sich das Problem naeher an, bis ein “echter” italienischer Mechaniker schnell das Problem erkennt: Ameisen.
Zur Problembehebung wird Insektenspray gekauft und eine Zündschnur (fuse) mit einer neuen ausgetauscht (von unserem freundlichen Helfer bekommen wir auch den Tipp, wo wir das Teil am billigsten bekommen) – und das Auto faehrt wieder.

 

Das will gefeiert werden, uns so fahren wir zu viert (wir und unser neuer Freund) nicht nur an den Cable Beach, sondern auch AUF ihm – 4WD sei Dank – und das macht irre Spass. Dann versuessen wir uns mit ein paar Cidern den Sonnenuntergang. Dabei laufen (filmreich) drei Karavanen von Kamelen durch’s Bild. 
Broome ist bekannt fuer die geführten Kameltouren am Strand und wir waren auch nicht ganz abgeneigt: aber das wirklich schöne Bild mit der schwarzen Silhouette der Kamele vor der untergehenden, glutroten Sonne lässt sich nicht vom Kamelrücken selber bewundern...
                






2/06/2015

Kakadu National Park










Unser Vorhaben, den Kakadu National Park in nur einem Tag zu besuchen, wurde erst nur angezweifelt.
Als Nicht-Australier schätzt man Größen und Distanzen einfach falsch ein. Gut, wir hatten nie vor, den ganzen kompletten Park mit jedem Pflaenzchen zu sehen, aber auch trotz zwangslaeufiges Verzichten (wegen Strassensperren etwa) auf den einen Wasserfall oder den anderen Billabong wurde es am Tagesende doch ziemlich knapp. Auf keinen Fall moechte man im Dunkeln noch im Nationalpark unterwegs sein, denn sobald die Sonne nicht mehr strahlt, ist es pechschwarz, kein Baum, kein Schlagloch mehr zu erkennen… und die Tiere wagen sich dann auch heraus.

Um das (wortwörtliche) Aufeinanderprallen mit Australia's Wildlife zu vermeiden, haben wir uns in aller Fruehe auf den Weg zum gemacht.
Bis wir den Parkeingang erreichten, waren wir mindestens 2 Stunden unterwegs und legten dort unser erstes Lunch als dreikoepfige Gruppe auf der Road ein - generell war dieser Tag ein ganz gutter “Testlauf” fuer den grossen noch folgenden Roadtrip.

Erst einmal aus Darwin heraus, entfaltete sich das Northern Territory in seiner fremden, ganz eigenen Schönheit um uns herum.  Die kilometerweite Sumpf- und Waldlandschaft erkannte ich aus einigen Gemälden aus der National Gallery of New South Wales, die viel NT oder WA (vor 150 Jahren) zeigen, wieder; wunderschoen.

Die Entry Fee fuer den Nationalpark beträgt 25$ pp (damit kann man sich sogar bis zu 2 Wochen im Park aufhalten); und das ist voellig gerechtfertigt, bedenkt man die Arbeit der Ranger, die den Park sauber und instand halten. Auch die Visitor Centre werden so finanziert, oder auch das Sichern und Ausschildern von 
Wanderwegen.

Wir kamen aus dem Westen ueber den Arnhem Highway und durchquerten den Park quasi einmal in seiner ganzen Breite, bis wir der befestigten Strasse am oestlichen Ende nach Sueden folgten. Theoretisch kann man den Kakadu National Park naemlich auch mit Zweiradantrieb erkunden; man saehe zwar nicht die wirklich spannenden Ecken, aber kaeme durchaus von einem Ende zum anderen. 
Bald machten wir das erste mal "richtig" Gebrauch von unserem Four Wheel Drive: Eine uns sehr sehr lang erscheinende Dirtroad sollte uns zu den Jim Jim Falls fuehren. Ungluecklicherweise war die Zufahrt zu den massiven Twin Falls leider schon gesperrt. 
Aber an dieser Stelle ist es fuer die Blogleser klasse, dass Amelie, Lara und ich gerade den Westen zu verschiedenen Zeitpunkten gesehen haben… Wenn ihr ein paar Posts runterscrollt, werdet ihr nicht nur von den Twin Falls hoeren, sondern auch grossartige Bilder sehen! Ueberhaupt haben die beiden viel mehr “Material” vom Kakadu NP.


Dafuer weiss ich nun von dem grossen Spass und Genuss, einen Gelaendewagen richtig auszufahren, zu erzahelen – und von unglaublichen Landstuecken, die man nur damit erreichen kann.
Als wir auf 4x4 umschalteten, befuhren wir erst eine ca 8m breite tiefrote Schotterstrasse. Die Steine, Schlagloecher (und Pfuetzen) wurden grosser und wir ordentlich durchgeschüttelt.
Muri fährt mit Handschuhen; die Sonne
strahlte zu stark aufs Lenkrad












Neben uns gerade so den Jeep ueberragende Pflanzen. Und die Strasse schien gar nicht mehr aufzuhoeren, sah über Kilometer lang gleich aus.
Doch je weiter wir in den Sueden kamen, desto mehr “oeffneten” sich die Waende aus Bueschen zu unseren Seiten…Aus Straeuchern wurden kleine Baeume, die irgendwann zu einem lichten Wald heranwuchsen. Mit Wald ist aber nicht das gemeint, was wir aus Europa kennen. Die Pflanzen sind extrem ausgetrocknet, als Farben dominierten jetzt Schwarz, Grau, Braun und Weiss-Gelb (vom Sand). Die starken Sonnenstrahlen erhellten die Szenerie zusaetzlich.

Und – jetzt musste man als Fahrer aufmerksamer werden – in dem weichen Sand versteckten sich Steine, die immer groesser wurden. Teilweise musste auf weniger als 10 km/h abgebremst werden, denn zusaetzlich wurde die Strasse enger, kurviger und steiler.
[Auch wenn die Pfuetze flach erschien; ein steiler Grad und etwas Tempo haben “Floyd” so oft mit einer rotbraunen Schlammschicht ueberzogen, dass selbst 4 sehr starke Regenfaelle nicht reichten, um ihn zu saeubern.]
Da die Baeume jetzt fast gar keine Blaetter mehr trugen, eröffnete sich uns ein grossartiger Blick auf die weiten, hohen Felswaende am Horizont. Dort irgendwo mussten die Wasserfaelle sein. Die etwa 90 Grad steilen Waende waren zum Teil bewachsen und erinnerten nicht nur mich an einen Ausschnitt aus einer asiatischen Kulisse (wie etwa bei den Batu Caves in Kuala Lumpur, nur noch trockener).

So wie wir als fast einziges Auto zu guter lauter Musik das erste Mal durch richtige Einoede fuhren, nur Natur pur um uns herum hatten (und was fuer welche!!) und mit den verschiedensten Untergruenden und Strassenverlaeufen gechallenget wurden; das war absolut pures Fahrvergnügen!
Die Strasse gehoerte uns. Dieses Gefuehl hat man jedes Mal, wenn man sich ins Outback begibt, und es ist unglaublich, durch diese scheinbar endlose Weite ganz alleine (vorzugsweise aber doch mit Freunden) zu cruisen. Da wird einem bewusst, wie riesig, grossartig, schoen und vollkommen die Natur und alles Urspruengliche um uns herum und wie klein und unwichtig der Mensch fuer all das ist. Man nimmt die gewaltigen Bilder und Eindrücke in sich auf und bekommt einen richtigen Kick durch das elektrisierende Hochgefuehl, diese ganze weite Landschaft gerade nur fuer sich zu haben!

Als wir nach stundenlangem Kurven durchs Nichts bei den Parking Spots von den Wasserfaellen ankamen, waren wir ganz ueberrascht (und das im Laufe der naechsten Wochen immer wieder), dass hier schon eine gute Handvoll anderer Leute mit ihren Autos waren.
Aber das ist Australien. Du kannst scheinbar ewig die einzige Person auf der Strasse sein, aber sobald du bei einer (maessig) bekannten Sehenswuerdigkeit parkst, bist du direkt wieder im "Traveler-Hotspot". Aber generell kann man in NT und WA nicht wirklich behaupten von Menschenmassen ueberlaufen zu werden.

Gerade das kann aber auch gefaehrlich werden. Als wir den Wanderweg zu den Jim Jim Falls betraten, trafen wir auf zwei Leute, die ein aelteres Ehepaar nicht wie vereinbart wieder getroffen hatten, sich nun sichtlich sorgten, und auch uns eine Beschreibung von ihnen mit der Bitte nach ihnen Ausschau zu halten, gaben.

Erst sind wir gewandert, schon bald aber wortwörtlich ueber Stock und Stein geklettert. Ueber den Schatten der Baeume waren wir mehr als froh, aber auch so war es noch erdrückend heiss und unser Wasser ging schneller aus als geplant.
In dem breiten, sehr ruhigen, sich fast nicht bewegenden Wasserlauf neben uns koennen wohl Krokodile vorkommen, was uns Respekt und Abstand zum Ufer verschaffte.
Immer mal wieder gab es aber einen groesseren Felsen, der aus den Wald herausragte und einen grandiosen Blick auf die Landschaft vor uns ermoeglichte: Wie eine wahr gewordene Szene aus dem Dschungelbuch lag das stille sich spiegelnde Wasser, die tausend verschiedenen Pflanzen und die steilen, hohen Felswände vor uns.
Je weiter wir kamen, desto schoener wurde es. Als wir aber auf Leute trafen, die gerade von den Wasserfaellen kamen und berichteten, dass der schwierigste Anstieg noch vor uns laege, die Faelle selbst aber ausgetrocknet und damit gar nicht mehr spektakulaer seien und wir unser letztes bisschen Wasser kritisch beaeugten, entschlossen wir uns umzukehren.
Zudem war es nun auch schon 2 PM und wir hatten schliesslich noch einiges vor.

Als wir zurueck zum Auto kamen, war das aeltere Paerchen immer noch nicht aufgetaucht. Inzwischen waren ein Ranger, die Polizei und ein Helikopter da; hoffentlich ist es noch gut ausgegangen.

Als wir es wieder zurueck auf die befestigte Strasse geschafft hatten, war es nicht mehr weit bis zum Yellow Water, einem grossen stehenden Gewässer, an dem auch Crocodile Cruises angeboten werden.

Spontan wollten wir nur kurz beim Warradjan Aboriginal Cultural Centre stoppen. Das angenehm stark klimatisierte Gebaeude wurde von der einen Seite betreten und führte dann durch eine sehr ansprechende Ausstellung, die mit Texten, Fotos, originalen Werkzeugen und dreidimensional interessant in den Raum eingearbeiteten die Natur darstellenden Kunstwerken, die das Leben, die Philosophie, die Sprache, aber auch das Leiden und die Probleme der Aboriginal natives der Kakadu-Region thematisierte. Sehr schön gemacht, und gerade fuer mich mit wenig Vorwissen zur Kultur der Aboriginies war das wirklich interessant.

Obwohl wir bei Mardugal am Alligator Billabong Halt machten, hatten wir leider (?) nicht das Glück, eins der Reptilien dort zu sehen.

Nun wollten wir aber wirklich wieder zurueck. Wir hatten uns den Treck der Jim Jim Road als Shortcut rausgesucht, doch die Sonne war schon dabei, unterzugehen.
Da es im Nationalpark nicht eine Strassenlaterne gibt und die Strassen auch so schon nicht ganz einfach zu befahren sind, wollten wir dringend vor der absoluten Dunkelheit heraus. 

Klassisches Szenario, das wir uns ersparen wollten: Ein Wallaby hüpft vor's Auto, du reagierst (eventuell zu spät), drehst dich auf dem losen Untergrund und endest in einem Baum, der erst gar nicht zu sehen war.

Die untergehende Sonne droht zwar die baldige Dunkelheit an; wirkte dort aber unbeschreiblich wunderschoen und scheint alles in ihrem warmen Licht zu verzaubern. Jetzt waren wir wirklich in dieser orange-roten Outback-Welt eingehuellt.
Da wir nach Westen gefahren sind, sind wir sozusagen der Sonne “hinterher gejagt”, und konnten den gesamten Sonnenuntergang in all seinen Facetten (orange/rot/lila/blau) mit ansehen. An diesen ganz besonderen Luxus sollten wir uns auf dem gesamten Westcoast-Roadtrip noch gewoehnen.
Allerdings blendet sie auch umso mehr, je tiefer sie steht – und gerade nachdem wir an diesem Tag unsere Frontscheibe so sehr verschmutzt hatten, waren wir fast blind.
Wirklich ganz knapp in den letzten Minuten der Daemmerung schafften wir es noch auf den Highway; und dann ging es weiter nach Darwin. 


Wir waren dreckig, kaputt und hungrig als wir wieder in der Stadt ankamen, aber so froh, das dieses kleine Abenteuer nicht nur sehr gelungen war, sondern auch uns als Truppe super zusammen geschweisst hatte.