Am 25.02 sind wir von Noosa nach Rainbow Beach gefahren, um uns dort zu sortieren und für die am folgenden Tag startende Fraser Island Tour vorzubereiten.
In Rainbow Beach gibt es nicht viel zu sehen; der sehr kleine Ort dient wirklich nur als Absprungsrampe nach Fraser Island.
Daher hatten wir auch schnell alles gesehen, uns mit Mückenschutz, Wasser und Snacks eingedeckt, unseren Daypack (schnell) gepackt und beim Briefing die wichtigsten Informationen über die Insel, das Fahren von Autos mit Vierradantrieb und Verhaltensregeln bezüglich Umweltschutz und möglichen Begegnungen mit Dingos aufgenommen. Abends haben wir mit Lori und Lisa, die inzwischen auch angekommen waren, den Karaokekünstlern in der hosteleigenen Bar zugehört.
Morgens ging es nach einem deftigen Pancake-Frühstück und den letzten Vorbereitungen gegen 10.00 los.
Dabei waren Amelie, Lara und ich in die Gruppe mit dem Leader-Car eingeteilt. Das hieß, wir saßen in dem größeren Auto, das wir wegen des Gepäcks (hauptsächlich Lebensmittel) auf dem Dach und im Anhänger nicht ohne spezielle Lizenz (die keiner von uns hatte) fahren durften. Somit hatten wir (mit den fünf anderen aus der Gruppe) einen Fahrer, der uns souverän durch noch so tiefen Sand gefahren, uns Wissenswertes und Besonderheiten der größten Sandinsel der Welt beigebracht und auch für die (größtenteils unerfahrenen) Fahrer der weiteren drei Jeeps per WalkieTalkie Tipps für die Tücken der verschiedenen Untergründe bereit gehalten und geholfen hat.
Aber von vorn: Vom Hostel aus waren es über Landstraße etwa zehn Minuten bis zum Fähranleger und dann nocheinmal zehn Minuten auf der Fähre, bis wir wirklich auf Fraser Island waren.
Dabei tat sich schon vom Festland aus ein Bild von unendlicher Weite auf: Der weiße lange Sandstrand zieht sich vor dem Grün des Regenwaldes entlang, davor das Meer - so viel (fast) unberührte Natur. Und das sollte auf der Insel immer noch mehr werden.
Man fährt teilweise stundenlang und bis auf die Spuren von Autoreifen im Sand, wenige entgegenkommende Autos und einige wenige Straßen- und Ortsschilder (der Strand gilt als Highway) gibt es keine Anzeichen von Zivilisation.
Ob man selbst fährt oder "bloß" hinten im Wagen sitzt - von guten Gesprächen und Musik begleitet über den vermeintlich endlosen Strand der Sonne entgegen zu rasen und dabei ununterbrochen rechts (bei der Rückfahrt dann links) die rauschenden Wellen und auf der anderen Seite hohe Dünen, Regenwald und große orange-braune Felsen zu haben, ist unglaublich schön. Und als Nichtfahrer hatte man umso besser die Möglichkeit all das (nicht annähernd so gut) mit der Kamera festzuhalten. Nur wenn der Fahrer durch Pfützen oder kleine Wellen gefahren ist, sodass das Wasser schonmal ins Auto spritzte, sollte man die Kamera lieber eingepackt haben..
Aber natürlich sind wir nicht planlos umhergefahren; wir hatten schon eine Route:
Mittwoch sind wir am Hook Point gestartet, hatten auf der Höhe vom Dilli Village Lunch und sind dann quer durch den Regenwald (naja, es gab schon z.T. auch beschilderte Wege) zum Lake McKenzie gefahren.
Der Moment als unsere Gruppe aus dem Dschungel heraustrat und der in türkis und indigoblau schimmernde See mit seinem -ohne jede Übertreibung- schneeweißen Sandstrand vor uns auftauchte, wird mir so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen. Man hat da wirklich ein vermeintlich bearbeitetes Bild aus dem Reisekatalog vor sich - nur ist es absolut real!
Nach ausgiebigem Schwimmen und Sonnenbaden hat sich unsere aus 26 Leuten bestehende Gruppe auf den Weg ins Camp K'gari (das auf Aboriginal-Land besteht) gemacht.
Dabei haben wir zur Zeit des Sonnenuntergangs einen Zwischenstopp beim Maheno Wreck gemacht. Wieder so ein Postkartenmotiv!
Im Camp waren wir jeweils zu zweit oder zu dritt in Zelten untergebracht.
Wie ein kleines Dorf aufgebaut, gibt es für jede Gruppe eine gemeinsame Koch- und Essstelle, eine Feuerstelle, Duschen, Toiletten und sogar eine "Disko" (ein Pavillon mit iPod-Andock-Möglichkeit).
Zudem ist der Strand bloß fünf Minuten entfernt.
Dort sind wir abends nach dem Essen auch hingegangen (man musste nur darauf achten, dass man mindestens zu zwei war und eine Taschenlampe dabei hatte, da es keine Beleuchtung gibt und man sonst wirklich nichts sehen konnte und gerade Nachts die Dingos unterwegs sind).
Und in der wolkenlosen Nacht tat sich über uns der Sternenhimmel auf. Wir standen direkt unter der Milchstraße!
Gerade dadurch, dass es auf Fraser Island keine Straßenbeleuchtung o.Ä. gibt und auch in Richtung Meer nicht viel ist, leuchten die vielen Sterne so klar und hell und strecken sich wie ein Netz aus Lichterketten über dem Strand aus.
Wir konnten unsere Augen nur schwer von diesem zauberhaften Anblick abwenden und uns der nächsten Besonderheit im Sand widmen.
Unser Fahrer zeigte uns, dass, wenn man mit dem Fuß eine Rille durch den noch feuchten Sand zieht, zwischendurch glitzernde, leuchtende Punkte zu sehen sind (steht irgendwie im Zusammenhang mit Plankton) - und wir alle waren so fasziniert davon, dass man zehn Minuten lang nur Leute, die nach unten schauend, rückwärts gehend, Rillen durch den Sand zogen, am Strand sah.
An Tag zwei ging es nach dem Frühstück in einem anderen Auto Richtung Norden - die "Besatzung" wechselte quasi, damit jeder mindestens einmal in das Vergnügen zu fahren kam.
Erste Anlaufstelle waren die Champagne Pools: Eine Landschaft aus Fels und Sand, zwischendurch (natürlich) tiefer gelegt, sodass Pools entstehen, in die mit jeder größeren Welle neues Meerwasser schwappt.
Groß genug um nicht mehr stehen zu können und gefüllt mit einigen kleineren bunten Fischen, kann man da ganz entspannt drin schwimmen - denn das ist im offenen Meer von Fraser Island zu gefährlich, da dort direkt vorm Strand Quallen, Haie und Stachelrochen umherschwimmen.
Vom Indian Head, auf dem wir anschließend waren, habem wir dann neben Wasserschildkröten auch tatsächlich einen Hai, der hinter den Fischschwärmen her war, gesichtet. Von dem riesigen Felsen, dem östlichsten Punkt Fraser Islands hatte man eine tolle Übersicht über die langen Strände rechts und links.
Nach dem Lunch sind wir zu Eli Creek gefahren, um uns in dem Flusslauf Richtung Strand treiben zu lassen und dabei hatte ich auch meine erste und leider einzige und zu kurze Fahrt am (rechten) Steuer eines Jeeps über harten ebenen, aber auch durch tiefen weichen Sand - das macht unglaublichen Spaß!
Abends wurde wieder gut gegessen (Die mitgebrachten Lebensmittel wurden in der Küche zu einer leckeren Mahlzeit verarbeitet. Wir hatten Glück; in unserer Gruppe gab es einen zukünftigen Koch, der das gut und gerne an sich genommen hat) und dann noch eine schöne Strandparty gefeiert.
Am Freitag, leider auch schon dem letzten Tag auf der Insel, haben wir morgens unsere Sachen gepackt und wieder auf den Weg gen Süden gemacht - dabei kamen auch Lara und Amelie ans Steuer.
Zum Lake Wabby sind wir vom Strand aus über die Dünen, durch den Wald und durch eine kleine Wüste gewandert. Die Wüste, im Prinzip eine riesige Düne, grenzt, hoch und steil wie sie ist, direkt an den skandinavisch wirkenden See an. Mit den tropischen Bäumen, die gegenüber von der riesigen Düne am See wachsen, wirkte der Anblick auf mich ein bisschen wie die Landschaft aus einem Tim Burton Film.
Dies konnte beim erfrischenden Schwimmen mit (etwas größeren) Fischen umso besser genossen werden.
Nach dem Weg zurück zum Auto ging's dann auch zurück zum Festland.
Und nach einer Stärkung und einer Dusche haben wir erst einmal lange und gut geschlafen.