Heute beginnt mein dritter Tag auf der Farm in Narangba. Es tut mir leid, dass ich erst jetzt davon berichten kann, aber ich arbeite den ganzen Tag und bin danach auch ganz schön kaputt.
Aber von vorn:
Als ich hier am Mittwoch um 13.00 (Achtung, kleine Zeitverschiebung; ich bin Deutschland jetzt bloß nur noch 9 Stunden voraus) am Bahnhof ankam, wurde ich von dem Besitzer, Ray, abgeholt.
Die Farm/Baumschule (80 x 600m, geschätzt), auf der verschiedene Topfpflanzen, ein paar Bäume und Früchte großgezogen werden, macht auf mich einen privaten, eher unorganisierten Eindruck, und Kunden scheint es auch noch nicht so viele zu geben. Aber wie Ray sagt, er tut das nicht um Geld zu verdienen, sondern weil es ihm Spaß macht.
Die Unterkunft ist eher bescheiden. Ich habe zwar nach drei Wochen Hostelleben endlich mal wieder ein eigenes Zimmer, aber sauber ist es nicht wirklich (obwohl das vorher so ausgeschrieben war) und ins Bad gehe ich nicht gerne. Es ist ein sehr kleines Haus, fast eine Hütte und liegt direkt an der Hauptstraße neben den Bahngleisen (zum Bahnhof ist es nicht weit).
Ray (schätzungsweise Mitte 50 -Mitte 60) kommt ursprünglich zwar aus Malta, macht aber einen sehr australischen Eindruck (inklusive Akzent, den ich aber gut verstehe), ist recht einfach gestrickt, aber ganz nett, braucht soweit nicht viel zum leben und hat die Farm quasi als Zweitwohnsitz.
Dann lebt und arbeitet hier noch Sharon (26); die ist irgendwie sehr schrullig/hinterwäldlerisch. Sie arbeitet hier und hat so im Gegenzug eine "Unterkunft" für ihre Tiere (von denen bei meiner Ankunft nur noch eine Ziege lebt). Ihre Unterkunft - das konnte ich erst gar nicht glauben - sind zwei aufeinander gestapelte Matratzen im Geräteschuppen. Sie habe wohl lieber ein einfaches Leben, läuft auch immer und überall barfuß, redet fast gar nicht, was aber nicht bedeuten soll, dass sie nicht nett sei.
Also ich könnte mir bessere Gesellschaft vorstellen, gerade weil ich mit ihr ab Samstag hier alleine sein werde.
Es gibt in Narangba zwar andere Häuser, aber einen richtigen Ort und mehr als zwei andere Menschen habe ich noch nicht gesehen.
Mir fehlt es, gerade nach Sydney, mit Leuten zu reden und etwas anders außer essen, schlafen und arbeiten zu tun.
Die Arbeit ansich ist bisher ziemlich anstrengend. Ich stehe von 8.00 bis 13.00 und von 15.00 bis 18.00 gebeugt in der Sonne und kontrolliere Pflanze für Pflanze nach Unkraut und Raupen und entferne diese dann auch. Zwischendurch springt einem dann mal eine Spinne oder eine Kröte entgegen.
Heute soll wohl was anderes zu tun sein, ich bin gespannt.
Das Essen ist in Ordnung. Zur einen Hälfte Fertigessen und Aufgetautes, dann aber wieder frische, ökologische und sehr leckere Früchte.
Am Wochenende habe ich frei, da werde ich mir Brisbane (50 Minuten von hier) angucken.
Also ich weiß noch nicht, ob ich hier wirklich die ganze Zeit bleiben werde. Beim Wwoofen gilt ansich der Deal Arbeit (4-6 h/Tag) gegen Essen und Unterkunft. Da ich hier aber mehr arbeite, Essen und Unterkunft nicht so prall sind und ich für jede Fahrt in die Stadt, zum Strand o.Ä. zusätzliches Geld zahlen müsste, ist der Deal für meine Partei nicht von Vorteil.
Ich werde weiter berichten.
[Bild 1: das Haus. Bild 2+3: der "Garten"]
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