Es tut mir Leid, jetzt schon eine ganze Woche nichts mehr von uns hören gelassen zu haben, aber hier ist einfach zu viel los!
Auf der einen Seite sind unsere Tage stets gut ausgefüllt, aber oft fragen wir uns auch, wo die ganze Zeit hin ist.
Naja, jetzt habe ich gerade eine ruhige Minute, die anderen schlafen noch (wir waren gestern Abend feiern - mit einem guten Angebot (freier Eintritt); sonst ist das in Sydney zu teuer..).
Macht euch auf einen längeren Eintrag gefasst - von den letzten Tagen gibt es viel zu erzählen.
Nach einem sehr ruhigen Freitag hatten wir einen sehr aktiven Samstag; wir haben uns mit unserer in Sydney lebenden "Kontaktperson" Steph und einer Freundin ihrerseits zum Coastel bzw. Coogee Walk getroffen. Dabei sind wir am berühmten Bondi Beach gestartet und entlang der Küste Richtung Süden bis zum Coogee Beach gewandert. Da man nie weiter als 10 m vom Wasser entfernt läuft und teilweise auf wirklich hohen Teilen der Felsen ist, hat man über ca. eineinhalb Stunden durchgängig eine Bilderbuchlandschaft vor Augen - tiefblaues bis türkises Wasser, braunrote Felsen und exotische Pflanzen in allen Grünschattierungen - zwischendurch konnte ich es kaum glauben, was ich tatsächlich vor mir hatte.
Um die 5,5 km noch schöner zu gestalten, haben wir am Tamarama Beach (unglaublich starke Wellen!) einen Zwischenstopp eingelegt und am Coogee Beach (zum Schwimmen geeigneter) letztlich das Ziel erreicht und auch da nochmal das Schwimmen im Pazifik genossen.
Abgesehen von einer bösen Folge (der erste heftige Sonnenbrand) war es so wunderschön!
Abends waren wir dann aber auch zu kaputt um noch auszugehen; obwohl wir direkt bei den ganzen Bars wohnen.
Achja, Steph ist total nett, sie spricht sehr gut verständliches Englisch und hilft uns immer gerne weiter - da haben wir richtig Glück gehabt.
Sonntag war wegen des Sonnenbrandes ein Programm im Schatten gesucht, also gingen wir ins Sealife Aquarium, wo man sich von der exotischen Unterwasserwelt Australiens faszinieren ließ: Wir haben viele tolle (teilweise nie zuvor gesehene Tiere) gesehen, darunter das gesamte Cast aus Findet Nemo, Zwei-Meter-Haie, Korallen in allen möglichen und unmöglichen Farben, riesige Rochen und sogar zwei Walrösser.
Allerdings sind wir doch bedrückt wieder hinausgegangen, denn die Becken dort sind so unglaublich klein. Das Sealife wirbt zwar viel für den Erhalt der Umwelt und der Tiere, doch letztlich ist es Tierquälerei - das muss man sich mal vorstellen; da sind z.B. ein Riesenrochen, zwei Walrösser, vier Haie und vieles, vieles mehr in einem Becken, das nicht einmal für einen Hai ausreichend wäre, untergebracht.
Den Rest des Tages haben wir für einen schönen langen Spaziergang am Pier von Darling Harbour und Notwendiges, wie Einkaufen, Kochen und Waschen genutzt.
Montag war eigentlich für das Erstellen des australischen Kontos gedacht, aber wie es mir auch viel vorausgesagt wurde, kann man als Backpacker ohnehin nicht viel planen; es kommt eh alles anders.
Ein paar Leute aus dem Hostel hatten uns am Abend zuvor auf ihren Tagesausflug zu den Blue Mountains (ein Nationalpark im ca. 60 km entfernten Hinterland von Sydney) eingeladen - und wir haben natürlich begeistert zugesagt.
Dass wir dann aber diejenigen sein würden, die die Wanderung durchziehen und die anderen zurücklassen würden (sie sind umgekehrt), damit haben wir nicht gerechnet. Auch nicht zu rechnen war mit der Aussicht, nach 2 1/2 Stunden irgendwo verloren (auf dem Wanderpfad) im Wald zu stehen und festzustellen, dass entweder die Möglichkeit umzukehren oder die Option 1 1/2 Stunden steiler Aufstieg bestehen, um wieder zurück in die Zivilisation zu kommen. Wir haben uns für letzteres entschieden - und das war auch richtig so: Wir haben dabei so viele schöne Ecken, gigantische Aussichten und auch einen zwar kleinen, aber recht hohen Wasserfall gesehen; das hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Die Zugfahrt in die Berge war bloß etwas lang, die Züge lassen sich hier wirklich viel Zeit.
Abends haben wir uns am Circular Quay zwischen die im Dunkeln wunderschön beleuchteten Hauptmerkmale Sydneys Harbour Bridge und Opera House gesetzt.
Vor dieser filmreifen Kulisse haben wir im warmen Sommerwind gepicknickt - das hört sich so kitschig an, war aber so schön.
Dienstag waren wir in Chinatown (das uns aber bereits bekannt war; wir laufen viele mal mehr mal weniger nötige Wege) unterwegs, wo wir dann auch endlich ein Bankkonto eröffnet haben.
Im Anschluss ging's weiter zur Gallery of New South Wales um (gegen freien Eintritt) ein wenig australische Kultur zu schnuppern. Und neben australischen Gemälden aus dem 19. und 20. Jhr. war auch viel moderne Kunst (u.A. Bilder, Skulpturen und Installationen von Aborigine-Künstlern) und sogar europäische bis ins 17. Jhr. zurückreichende Kunst vertreten.
In Paddy's Market haben wir unsere Nahrungsvorräte zu einem guten Preis aufgestockt. Das Kochen ist nicht unsere stärkste Disziplin, aber wir arbeiten daran.
Abends sind wir dann in eine urige Bar gegangen und haben ein "echtes australisches Bier" probiert. Auf dem Weg durchs abendliche King's Cross (das in Reiseführern übrigens wesentlich zwielichtiger dargestellt wird, als es meiner Meinung nach ist - aber gut, wir waren ja auch schon in KL) haben wir auch endlich das übergroße Coca-Cola-Leuchtschild ausfindig gemacht.
Mittwoch war Strandtag. Mit der Fähre sind wir nach Manly gefahren und als wir uns immer weiter vom Circular Quay entfernten und die Skyline vom Sydney in ihrer ganzen Pracht zu bewundern war, musste ich mich wirklich (mal wieder) daran erinnern, dass das kein Traum war, sondern tatsächlich vor uns lag.
In Manly angekommen haben wir es erst gar nicht zum Strand geschafft - die Fußgängerzone dorthin war gesäumt mit Bikini-Läden (und in Australien gibt es nun einmal die schönsten Bikinis zu kaufen), die wir uns erst einmal ganz genau ansehen mussten.
Aber als wir dann endlich am Strand waren, stand fest: Der Manly Beach ist der bisher schönste Strand. Weißer Sand, hoch gewachsene Pinien an der Promenade, türkises Wasser mit tollen Wellen bis zum Horizont. Und keine einzige Wolke am ganzen Himmel. Nicht eine.
Das Wasser war relativ warm, Surfer haben sich über die (für Schwimmer dann doch gefährlichen) Wellen gefreut und wir haben es uns einfach richtig gut gehen lassen.
Donnerstag waren wir ein bisschen in der Stadt unterwegs, haben uns über Mobilfunkanbieter informiert (heute werden wir uns eine australische SIM-Card zulegen), uns nach hübschen Strandkleidern umgesehen (aber wir kaufen nie was; wir müssen uns immerzu daran erinnern, dass wir arme Backpacker sind) und waren abends zum kostenlosen BBQ auf der Dachterasse unseres Hostels.
Anschließend ging's ins Ivy's um ein bisschen zu feiern.
Wir hatten bisher eine sehr schöne Zeit, wir verstehen uns weiterhin und es geht uns (bis auf den einen oder anderen Sonnenbrand) sehr gut.
[Bild 1-3: Coastel Walk. Bild 4-6: Sealife. Bild 7-8: Blue Mountains. Bild 9: Opera House bei Nacht. Bild 10-11: Sicht von der Fähre nach und von Mainly]